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Was ist eine Verbundgruppe? Definition, Abgrenzungen, Herausforderungen

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Was verbirgt sich hinter dem Begriff Verbundgruppe? 

Die Verbundgruppe ist, vereinfacht gesagt, der freiwillige Zusammenschluss vieler mittelständischer Unternehmen mit dem Ziel, gemeinsam die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Dadurch entsteht ein Synergieeffekt, der jedoch nicht in die Selbstständigkeit der einzelnen Akteure eingreift. 
Die Mitglieder sind durch die Verbundgruppe zentral organisiert und profitieren von vielen Vorteilen wie der Unterstützung in der Warenbeschaffung, Rabattaktionen oder Marketing-Maßnahmen, die die Verbundgruppe für sie durchführt. 
Die Mitgliedschaft bei einer Verbundgruppe ist immer auf eine langfristige Zusammenarbeit ausgelegt und führt für die Beteiligten zu keinerlei Einschränkungen im geschäftlichen Alltag.
In Deutschland gibt es laut einer Erhebung des Mittelstandsverbundes ZGV. e.V. aus dem Jahr 2020 circa 400 Verbundgruppen, in denen sich 250.000 Einzelunternehmen aus 45 Branchen vereinen. Gemeinsam generierten sie zu dieser Zeit einen Außenumsatz von 490 Milliarden Euro in den Branchen des Handels, Handwerks und Dienstleistungsgewerbes. 

Wie sind Verbundgruppen entstanden? 

Die Kooperationsform der Verbundgruppe ist ursprünglich dem Genossenschaftsgedanken entsprungen und war als sogenannte Einkaufsgemeinschaft gedacht. Die ersten Zusammenschlüsse von Händlern und Handwerkern zu Gemeinschaften ließen sich bereits im frühen Mittelalter beobachten. Zu dieser Zeit stand der gemeinsame Wissensaustausch zwischen den Akteuren im Fokus. Daraus folgend entstand ein gravierender Wettbewerbsvorteil gegenüber den einzelnen Betrieben, der beispielsweise die handwerklichen Kompetenzen bündelte.
In der Zeit zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert schlossen sich auch international Kaufleute und Übersee-Händler zu Gruppen zusammen, um gemeinsam auf den vielfältigen Handelsrouten einen Vorteil zu gewinnen. Im 19. Jahrhundert bildeten sich dann die ersten Einkaufsgemeinschaften, wie wir sie heute kennen. In ihnen vereinten sich Einzelhändler, die durch gemeinsame große Einkäufe eine entscheidende Preissenkung in der Warenbeschaffung erzielen konnten, die allen Akteuren zugutekam. 
Mit der Zeit wurde dieser Vorteil durch weitere Maßnahmen, die eine Verbundgruppe steuert, ergänzt – wie Aspekte der Finanzierung oder der Vermarktung.

Worin unterscheiden sich Verbundgruppen von Franchise-Systemen? 

Mit der vielfältigen Ausrichtung von Verbundgruppen verschwimmt auch immer mehr die Grenze zu bekannten Franchise-Systemen. 
Im Gegensatz zu den Verbundgruppen zeichnen sich Franchise-Unternehmen dadurch aus, dass ein Betrieb die Strukturen und Rahmenbedingungen vorgibt und somit als Kopf des Systems zu verstehen ist. Von ihm aus entstehen dann weitere Franchise-Unternehmen, die Gestaltung, System und auch alle anderen Grundlagen übernehmen. Die einzelnen Filialen sind also auf den ersten Blick nicht voneinander zu unterscheiden und agieren alle unter dem “Kopf” der Franchise-Kette. 
Anders ist es bei den Verbundgruppen, denn hier sind alle Mitglieder in ihrer Außendarstellung und in ihren Handlungen losgelöst von der Gruppe. Sie bildet also nicht den Kopf, sondern eher das Dach der Vereinigung. Franchise-Unternehmen unterscheiden sich zudem kaum in Aspekten wie der Vermarktung. Hier nähert sich die Verbundgruppe immer mehr an. Die Mitglieder entscheiden jedoch selbst, ob sie das Angebot der Verbundgruppe nutzen und inwieweit sie beispielsweise deren Gestaltung übernehmen. 
Mit den Jahren tritt jedoch verstärkt eine Besonderheit auf, die eine Unterscheidung erschwert: Denn auch in Verbundgruppen können sich Franchise-Unternehmen vereinigen. So kann beispielsweise eine Franchise-Kette zeitgleich ein Mitglied einer Verbundgruppe sein. So profitieren Mitglieder der Franchise-Kette gleich mehrfach, weil sie auch über deren Vorgaben und Hilfestellungen hinaus wertvolle Angebote der Verbundgruppe erhalten. 

Welche Vorteile hat die Verbundgruppe für ihre Mitglieder? 

Verbundgruppen werden für ihre Mitglieder immer wichtiger, da sie mit den steigenden Anforderungen der Digitalisierung und des Alltags auch immer mehr Vorteile bieten. Der wohl wichtigste Vorteil: Eine Verbundgruppe kennt ihre Mitglieder. Sie weiß aus jahrelanger Erfahrung, welche Bedürfnisse die einzelnen Händler haben und vor welchen Herausforderungen sie stehen. Darauf spezialisiert sich die Verbundgruppe und versucht, für jede Situation das richtige Angebot zu finden. Verbundgruppen sind immer branchenspezifisch aufgebaut und wissen daher genau, was eine Branche ausmacht. 
Ein wichtiger Aspekt ist darüber hinaus die Beschaffung der Ware. Eine Verbundgruppe steuert viele Services, wie Messen oder Sonderaktionen, die den Händlern die Waren näher und Vorteile in der Beschaffung bringen. 
Zudem kümmert sich die Verbundgruppe meist umfassend um alles, was Händler im Alltag benötigen. Sei es die passende Finanzberatung, Materialien für das eigene Marketing, die Beschaffung von Firmenwagen, technische Systeme, wie Software oder Kassenlösungen und vieles mehr. 
Die Verbundgruppe ist also vor allem für Einzelhändler interessant, die sich Unterstützung bei der erfolgreichen Etablierung des eigenen Geschäfts sichern möchten.

Wer kann Teil einer Verbundgruppe werden? 

Mitglied einer Verbundgruppe können in der Regel Einzelhändler werden, die sich der Branche der jeweiligen Verbundgruppe dazugehörig fühlen. Dabei ist es egal, wie groß das eigene Unternehmen bereits ist oder wie viele Filialen Teil der Unternehmung sind. Das Geschäft muss aber gewinnbringend sein.

Welche Herausforderungen haben Verbundgruppen?

Das Stichwort lautet hier Digitalisierung. Durch die Teilschließung des stationären Handels während der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, wie fragil das System des Ladengeschäfts sein kann. Hier haben Händler und auch Verbundgruppen nun die Chance, digital nachzurüsten. Da sich die Einzelhändler jedoch meist nur auf das eigene Geschäft konzentrieren, ist der Weg zu digitalen Prozessen, den richtigen Softwares oder den passenden Marketingtools häufig schwer. Klassische und beliebte Werbemittel wie Flyer oder das Schaufenster funktionieren nicht mehr. Erschwerend kommt hinzu, dass neue Kanäle viel Know-how verlangen. 
Hier kann die Verbundgruppe ein guter Anlaufpunkt sein, die den Weg in die digitale Welt bereitet. Dieser Schritt kann nur mit einem Partner zuverlässig vollzogen werden, der für die Anforderungen der Digitalisierung die richtigen Lösungen parat hält.
Dieser kann Chancen identifizieren und das notwendige Wissen bündeln. Gemeinsam mit der Erfahrung der Verbundgruppe entsteht so ein spannendes Zusammenspiel, das jeden Aspekt eines erfolgreichen Geschäfts abdeckt. 
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